Genusstour auf der Naab
 

Der Wetterbericht hat für die folgenden Tage herrliches Sommerwetter mit Temperaturen bis 30 Grad versprochen. Bei unserer morgendlichen Anfahrt allerdings dämpft dichter Hochnebel den Optimismus. Aber bereits auf halber Strecke können wir die Autoscheinwerfer abschalten und unser Einsatzplatz Naabeck empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. So wird es auch bleiben: wunderbares Kanuwetter, zunächst um die 20 Grad, abends lange warm, so dass unser Lagerfeuer zunächst mehr der Verpflegung und der Atmosphäre dient.

Neben dem Regen ist die Naab für uns Oberpfälzer Paddler der zweite große Wanderfluss. Für Canadierfahrer beginnt die Befahrbarkeit eigentlich erst ab Oberwildenau, wo sich Heidenaab und Waldnaab vereinen. Etwa 100 Kilometer führt dann der Fluss in vielen Schleifen durch die Oberpfälzer Ebene, vorbei an Schlössern und Burgruinen, ausgedehnten Feuchtwiesen und Teichen, die immer noch von Störchen und Fischreihern besiedelt sind. Leider läuft die Autobahn A 93 von Schwarzenfeld bis kurz vor Weiden mehr oder weniger an der Naab entlang.

Das Wasser ist relativ sauber, der Vielzahl der Angler nach zu schließen auch fischreich. Besonders im unteren Teil ist die Strömung bei Normalwasser recht träge. Ohne Probleme kann man auch flussaufwärts paddeln. Einige Wehre stoppen die Fahrt – war die Naab früher doch bis Weiden schiffbar - , lassen sich aber meist problemlos umtragen.

Landschaftlich besonders reizvoll und meist sehr ruhig ist die Strecke ab Naabeck, hier hat man die gigantische Industriewunde Dachelhofen ( Müllverbrennungsanlage und Dampfkraftwerk ) bereits hinter sich. Wir setzen hier ein und schon gleiten unsere vier Canadier hinein in die Ruhe, gesäumt von hohem Uferbewuchs, immer wieder begleitet von Ente, Eisvogel und Graureiher. Die Naab ist bereits ziemlich breit, der Regen in den letzten Tagen hat uns einen guten Wasserstand beschert und so ist auch die Strömung relativ flott. Die beiden Wehre sind einfach zu umtragen und so erreichen wir am Nachmittag unseren Lagerplatz am "California-Weiher", den wir von unserer letzten Tour noch in bester Erinnerung haben. Wildromantisch liegt er direkt am Fluss, in greifbarer Nähe einige große Teiche, eingesponnen in wilden, ursprünglichen Baum- und Buschbewuchs. Der Abend am Lagerfeuer ist so richtig nach unserem Geschmack: Wildnisromantik bei ausgiebigen Gesprächen, garniert von heiteren und bedenklichen Erlebnissen.

Am nächsten Tag geht es weiter. Zunächst ist das Wehr in Burglengenfeld zu umtragen, dann überlassen wir uns wieder der Strömung. Vorbei an herrlich saftigen Wiesen nehmen wir einen Seitenarm, gleiten lautlos am Schilfgürtel einer Insel vorbei, lassen uns wieder in den Hauptarm treiben, genießen die Wärme und den sanften Wind in vollen Zügen. Am frühen Nachmittag nähern wir uns dem Künstlerort Kallmünz mit seiner imposanten Burgruinenkulisse auf dem steilen Jurafelsen. Wir beobachten gebannt die Gleitschirmflieger, die hier beste Thermikvoraussetzungen vorfinden. Unsere Fahrt ist dieses Mal hier zuende, bei der alten Steinbrücke ist ein vorzüglicher Aussetzplatz, auch die Autos kann man hier gleich in der Nähe parken. Bei Eis und Kaffee beenden wir unsere Tour, sitzen am Wasser und bedauern, schon abreisen zu müssen.

Wer noch einen Tag Zeit hat, sollte am Campingplatz Zaar kurz oberhalb Kallmünz übernachten. Die Fahrt geht dann unterhalb des Wehrs weiter und hier verändert sich bald die Landschaft. Die Ufer rücken näher, imposante Jurawände auf der linken Flussseite locken zum Klettern. Das Wehr in Pielenhofen stoppt unsere Fahrt, das mächtige Kloster und die gemütliche Gaststätte laden zum Verweilen ein. Man kann hier die Fahrt beenden und an der Brücke beim Wehr bequem aussetzen. Es lohnt sich allerdings, bis Etterzhausen (aussetzen am Gasthaus "Zur alten Brücke" ) oder gleich bis Mariaort an der Naabmündung in die Donau zu fahren ( aussteigen bei der Fußgängerbrücke. Empfehlenswert: Gasthof Krieger mit schönem Biergarten ). Zwar sind auf diesem letzten Flussanschnitt auf der parallel verlaufenden Landstraße etliche Fahrzeuge unterwegs –bei schönem Wetter am Wochenende vor allem Motorräder -, aber landschaftlich gehört dieser Teil zum schönsten. Natürlich bietet sich auch ein Besuch in Regensburg an, das mit dem Boot auf der Donau in kurzer Zeit zu erreichen ist.

 

Zeltmöglichkeiten:

KC Weiden, Nabburger Paddlerclub, TSV Schwandorf, Zaar b. Kallmünz, Campingplatz Distelhausen, Campingplatz Regensburg, Regensburger Kanuclub; teilweise am Fluss schöne, einsame Plätze.

 

Karten, Literatur:

  • Wassersport Wanderkarte Nr. 4, Verlag Jübermann

  • H. Nejedly: Kanuwandern in Süddeutschland

  • Kanuwanderführer für Bayern, DKV

 

Ein paar Bilder von der oberen Naab findet Ihr hier

 

 
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