Schwarzach 
In tausend Windungen der Naab entgegen 
 
     

Treffpunkt neun Uhr in Schwarzenfeld. Seit Tagen hat es ausgiebig geregnet, eigentlich wollte ich die Fahrt abblasen. Wolfgang und Karl wollen aber "bei jedem Wetter fahren!" Also gut. Schon bei der Anfahrt lässt das Wetter hoffen und wir freuen uns über das Wiedersehen und auf den Fluss: zwei Tage in freier, teilweise unberührter Natur.
Da am Wehr in Schwarzenfeld das Aussetzen  ziemlich schwierig und umständlich ist, suchen wir flussaufwärts und finden in Pretzabruck an der alten Steinbrücke einen idealen Platz.
Die Landstrasse  nach Neunburg folgt weit gehend dem Fluss und so können wir beim Umsetzen der Autos bereits die ersten Eindrücke sammeln. Die Schwarzach ist ein kleiner Wiesenfluss , der sich in zahllosen Windungen und Mäandern durch ein meist breites, offenes Tal windet. Die Ufer sind immer wieder gesäumt von Weiden, Erlen, teilweise kleinen Auwäldern. Weit ausladend hängen die Äste übers Wasser, immer wieder liegen abgestorbene Bäume im Wasser, bilden Hindernisse und zeigen uns, dass hier der Fluss sich selbst überlassen  wird. Nur die Felder und Wiesen, die sich bis ans Ufer heranziehen, zeugen von der menschlichen Nutzung des Tals. Dann tritt das Ufer wieder nahe heran, bedeckt von Nadelwäldern, die sanft in Ufergebüsch übergehen.
In Schwarzhofen gleich nach dem Wehr setzen wir bei der Brücke ein. Die flotte Strömung erfasst unsere Canadier und nach kurzer Zeit haben wir den Rhythmus gefunden, lassen den Alltag hinter uns und tauchen ein in die Ruhe,  verlieren wegen der vielen Windungen manchmal die Orientierung und genießen dieses kleine Stück Wildnis. Inzwischen hat sich sogar der Wolkenschleier geöffnet und immer wieder zeigt sich die Sonne.
Die Wehre sind teilweise verfallen, sie lassen sich meist einfach und schnell umtragen. So kommen wir gut vorwärts, unterstützt von der flotten Strömung aufgrund des erhöhten Wasserstands. Dieser ist eine angenehme Folge der regenreichen Tage und des niederschlagreichen Winters. Bei normalem Pegel dürften manche Stellen unfahrbar sein, denn selbst heute bleiben wir an einer kleinen Stufe hängen und hinterlassen grüne und rote Spuren auf den Steinen. An manchen Stellen ist  der Fluss nur zwei, drei Bootslängen breit, hier ist eine genaue, konzentrierte Bootsführung notwendig, will man nicht ins Ufergebüsch oder unter einen der zahlreichen Bäume geraten, die weit ins Wasser hängen.
Am späten Nachmittag finden wir einen idealen Übernachtungsplatz in der Nähe von Schwarzach. Einige Meter über dem Wasser, auf der Wiesenzunge in ein Gehölz bauen wir unser Nachtlager auf.
Der folgende Tag wird zunächst noch sonniger. Wir lassen uns treiben, erzählen, tauschen Erinnerungen aus und planen schon die nächste Tour. Nachdem wir das letzte Wehr umtragen haben, empfängt uns allmählich der Lärm der Zivilisation. Die Geräusche der Autobahn entlang der Naab reißen uns zurück in das Bewusstsein, dass man in unseren Breiten der Zivilisation nicht entrinnen kann. Aber wir sind glücklich über zwei schöne Tage, über die herrliche Fahrt auf einem noch über weite Strecken naturbelassenen Gewässer der Oberpfalz.

      Hinweise

  • Anfahrt: Autobahn Regensburg - Weiden, Abfahrt Schwarzenfeld

  • Der Fluss ist stellenweise sehr schmal, dennoch mit Zweiercanadiern problemlos zu befahren. Achtung bei der Straßenbrücke in Schwarzach: Der Hauptstrom biegt vor der Brücke rechts ab!

  • Oberhalb Neunburg ist das Befahren wegen der Vielzahl der Wehre uninteressant.

  • Zeltmöglichkeiten: Nur "wild" möglich; die Ufer sind oft von weitem einsehbar, deshalb frühzeitig nach Übernachtungsplätzen suchen. Bei Altendorf gibt es eine Wiese am Fluss ( Gemeindegrund ), auf der nach vorheriger Anfrage beim Bürgermeister gezeltet werden darf.

  • Karten: 

- Topografische Karten des Bayer. Landesvermessungsamts Nr. L 6538 (Nabburg)  und L6738 (Schwandorf)
- Jübermann Wassersport-Wanderkarte Nr. 4 Deutschland Südost

                                                              Karte

 

 

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