Kanu-Tuning

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Kanu-Tuning

Naturgemäß ist jedes Boot ab Werk oder Händler fahrbereit und je nach Preis und Hersteller mehr oder wenig gut ausgestattet. Sehr schnell merkt man aber, wo gespart oder eine Idee nicht ganz zu Ende gedacht wurde. Durch simple Verbesserungen oder Ergänzungen lassen sich Fahrfreude und die Einsatzfähigkeit eines Canadiers oft deutlich steigern. Manche kleine Eingriffe oder Maßnahmen machen das Boot sicherer, versprechen auch über lange Zeit hinweg Spaß und Zufriedenheit mit dem geliebten Kanu.
Die folgenden Tipps aus der Praxis sollen das Boot nicht aufmotzen ( wie manche "getunte" Autos ), sondern den Gebrauchswert steigern und den individuellen Bedürfnissen besser anpassen. Insofern bedeutet  "Kanu-Tuning" sinnvolle Verbesserung von Ausstattung und Ergänzung im Detail.
Gut sitzen und knien im Boot ist eine Grundvoraussetzung, damit man über lange Strecken durchhält und das Boot sicher im Griff hat. Deshalb zunächst einige Maßnahmen, wie man den Sitz- bzw. Kniekomfort steigern kann:

  • Die Sitze mancher Hersteller sind sehr einfach, somit ziemlich hart und unbequem. Auflagen aus Schaumstoff verbessern den Komfort deutlich. Allerdings sollte man hier nicht unbedingt die billigen Isoliermatten verwenden, weil sie auf Dauer wenig reißfest sind, teilweise Wasser aufnehmen oder sich einfach durchsetzen. Druckstellen bilden sich irgendwann nicht mehr zurück. Teurer, aber auf Dauer preiswerter sind die Matten aus geschlossenzelligem Schaum, z. B. "Evazote". Man schneidet sie zurecht und fixiert sie mit doppelseitigem Klebeband auf dem Sitz.
  • Etwas aufwendiger ist das Auswechseln der standardmäßigen Sitze durch stilgerechte und bei guter , durchdachter Ausführung auch bequemere Flechtsitze. Hersteller wie Old Town, Indian Canoe, Mad River Canoe oder Gatz bieten solche Sitze in verschiedenen Ausführungen an. Ein Leder- oder Korbgeflecht sieht ursprünglich bzw. edel aus, ist aber nicht so robust und praktisch wie eine Bespannung aus Kunststoffschnur oder -gurtband. Leder nimmt Wasser auf, dehnt sich und verliert leichter Spannung und Form. Korbgeflechte sind sehr unterschiedlich in der Qualität und lassen sich vom Laien nur schwer reparieren.  Die Preise bewegen sich etwa zwischen 60 und 100 €.
  • Fürs Knien habe ich schon mancherlei ausprobiert und mir von den verschiedensten Kanufahrern ihre persönlichen Tips eingeholt. Für mich am besten ist die Lösung mit einer halbierten Liegematte aus wasserfestem, hochwertigen Schaum ( z.B. "Evazote" ). Man erhält so zwei Matten in der Größe von jeweils etwa 90 x 60 Zentimetern; also sind Vorder- und Hintermann(frau) gut ausgerüstet. Bei Globetrotter  kostet so eine Matte zwischen 10 und 30 €, allerdings sollte man sie nicht zu dünn nehmen. Ich verwende u. a. eine Matte von vauDe, sie ist beidseitig geriffelt und kostet etwa 27 €. Die vauDe-Matte ist weitgehend rutschfest und so gleitet die Unterlage beim Knien nicht ständig nach vorne weg. Ein weiterer großer Vorteil ist die hohe Isolierfähigkeit dieser Schaummatten. Gerade bei kalter Witterung lernt man diesen Vorteil schätzen. Und wenn man dann Pause macht, am Lagerfeuer sitzt oder sich einfach nur hinlegen will, hat man eine prima Unterlage. Im Notfall ersetzen die beiden Teilmatten aneinander gelegt eine Schlafmatte. Da das Material kein Wasser aufnimmt und Druckstellen sich immer wieder regenerieren, ist es für diese Zwecke meines Erachtens sehr gut geeignet.

 

  • In jedes Boot gehört eine Leine, besser zwei. Wer schon einmal treideln musste, weiß, dass alles unter 10 Meter nur Spielzeug ist. Mir sind Reepschnüre mit  5 Millimeter Stärke am sympathischsten. Der Meter kostet ca. 65 Cent. Als zweite Schnur eignet sich natürlich der Wurfsack. Wer gerne bewegtes Wasser fährt, sollte sowieso nicht ohne diesen unterwegs sein. Alle mir bekannten Canadier haben eine einigermaßen vernünftige Möglichkeit, die Leine fest zu binden. Beim Treideln allerdings ist eine möglichst tiefe Anbringung -nahe der Wasserlinie- von Vorteil. Bei Befestigung der Leine oben an Bug- und Heckspitze kippt das Kanu unter Zugbelastung sehr leicht. Ein mir bekannter Kanada- und Alaska-Spezialist setzt deshalb in seine Kanus knapp oberhalb der Wasserlinie kurze Kunststoff- oder Aluminiumrohre ein, verklebt und dichtet sie mit Polyester und verschleift sie. Diese Arbeit kann im Grunde jeder machen, sie erfordert aber Sorgfalt und etwas handwerkliches Geschick.
  • Aber wohin mit der langen Leine? Liegt sie im Boot herum, stellt sie eine gefährliche Fußangel dar, die bei einer Kenterung lebensgefährlich werden kann. Hier gibt es eine einfache Lösung, die kaum etwas kostet:

Viele Boote haben vorne und hinten einen Holztragegriff. Man bohrt in diese im Abstand von 15 - 20 Zentimetern ( je nach Länge des Griffs ) zwei Löcher. Dann steckt man eine Gummischnur von 4 -5 Millimetern Durchmesser hindurch, verknotet diese auf der  Unterseite und sengt die Enden etwas an, damit sie nicht ausfransen. Solche Gummischnüre erhält man im Kanu-, Outdoor- oder Bergsportladen. Nun kann man die aufgewickelte Leine in dieser Gummihalterung festklemmen und sie ist gesichert, aber auch jederzeit griffbereit.

  • Die Schraubenenden sind häufig scharfkantig und nicht geschützt. Staubkappen für Fahrrad- oder Autoventile ( je nach Durchmesser ) kosten nur Cent und eignen sich ideal zum Entschärfen dieser Verletzungsquellen.
  • Besonders für Solopaddler ist ein gutes Tragejoch unerlässlich. Was allerdings manchmal unter dieser Bezeichnung verwendet oder angeboten wird, eignet sich eher als Folterwerkzeug für einen Masochisten. Gute Tragejoche sind körpergeformt, haben also einen schön gerundeten Nackenausschnitt.
  • Wohin mit der Trink- oder Thermosflasche? Damit sie nicht im Boot herumkullert oder sich anderweitig selbständig macht, kann man sie in einen Isolierbeutel (Sigg, Tatonka) stecken und diesen mit einem Riemen am Sitz, am Tragegriff oder -holm festmachen. So ist die Flasche jederzeit griffbereit, fällt nicht um und es kann nichts auslaufen.
  • Die Befestigung oder Sicherung von Gegenständen im Kanu ist immer wieder ein Problem. So genannte Ankerplatten mit D-Ringen kosten 5 - 10 € und können mit Polyester bzw. Spezialklebern ( bei Royalex-Booten) eingebaut werden. Aus Gründen der Sicherheit müssen sie so angebracht werden, dass man sich nicht an ihnen verhängen kann.
  • Gurtbänder mit Schnellverschlüssen ( Fastex-Schnallen u.ä. ) sowie Karabiner lösen die meisten Befestigungsprobleme, wenn man sie an Trageholmen und -jochen verwendet. Das Gepäck lässt sich so prima fixieren und geht bei einer Kenterung nicht verloren.
Dietmar Grabher schrieb mir dazu:

knien
mit evazote matten habe ich widersprüchliche erfahrungen. manche "rutschfesten" matten beginnen im nassen boot plötzlich doch zu rutschen, mit langen hosen sehr bequeme oberflächen sind mit kurzen hosen unangenehm klebrig (oder reißen an meinen behaarten beinen). die wirklich wasserfesten matten gibt es meines wissens nur in schwarz - im sommer wird die oberfläche glühend heiß. ich habe es daher mal mit recht preiswerten, im baumarkt gekauften bodenleger-knieschonern probiert und kann sie nur wärmstens empfehlen. sie werden mit einem schlichten gummiband befestigt, sind ebenfalls rutschfest und man bekommt auch nach mehrstündiger fahrt keine druckstellen.

leinen (1)
die lösung mit dem angepassten alu-rohr war mir zu "bastelintensiv". ich habe das loch etwas weiter oben gebohrt, dafür den durchmesser so klein, dass ich die leine im wahrsten sinne des wortes "hineinwürgen" musste. bisher war alles dicht. falls das loch - zb im wildwasser - doch einmal längere zeit unter wasser kommt laufen vielleicht ein paar tropfen hinein, auf die kommt es aber glaube ich nicht an (das größte "loch" beim kanu ist bekanntlich oben ...).

leinen (2)
die befestigung mit der gummischnur habe ich so ähnlich gemacht wie du es beschreibst. einziger unterschied: ich habe die gummischnur an der unterseite nicht verknotet sondern habe sie mit einem kordelstopper (heißt auch tanka) fixiert. so kann ich die länge verstellen und auch den wurfsack damit befestigen.

sicherung von gegenständen
mein kanu hat einen kunststoff-süllrand. ich habe herkömmliche D-ringe in eine kurze bandschlaufe eingenäht und diese schlaufe dann mit weiche alu-popnieten an der unterseite des süllrands befestigt. so kann ich an bug und heck kreuzförmig (wie eine schuh-verschnürung) mit seil oder gummischnur alles was so anfällt befestigen, detto in der bootsmitte.




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